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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsgruppe Büren e.V. findest du hier .
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Büren. Im Neoporenanzug, mit Flossen und mit Flasche auf dem Rücken steht Dirk Kleeschulte im Schneegestöber auf dem Eis bei Büren im Kreis Paderborn. Um ihn herum, in dicke Jacken eingepackt, seine Kollegen von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Und einige andere Taucher. Der Bürener strahlt. Gleich wird er unter das Eis tauchen dürfen.
"Wir tauchen heute hauptsächlich aus Spaß", freut sich Dirk Zielinski von der DLRG auf das Tauchabenteuer. "Der Reiz ist die geschlossene Eisdecke." Man muss sich schon mit der Leinenführung auskennen, das ist auch für die DLRGler eine Herausforderung. Es wäre Wahnwitz, ohne Leine unter das Eis zu tauchen. Denn bereits nach einem halben Meter Entfernung kann man durch die Spiegelungen das Einstiegsloch nicht mehr sehen.
Josef Wellen betritt mit einer Leine gesichert das Eis des Löschteichs. Sternförmig fegt er den Zentimeter hohen Schnee weg. Mittelpunkt des Sterns ist das Eisloch, zur Orientierung der Taucher. Mit einer Kettensäge sägt er ein dreieckiges Loch ins Eis – damit die Taucher beim Ausstieg mehr Halt im spitzen Winkel haben. Der schwere Eisblock muss herausgehievt werden. Rutscht er unter das Eis, friert er dort sofort fest, die Leinen der Taucher könnten sich daran verheddern. Nach den Tauchgängen wird der Block zur Sicherheit anderer wieder eingesetzt und friert bis zum nächsten Morgen fest.
Kleeschulte verzieht keine Miene
Etwa 20 Minuten wollen die Taucher diesmal unten bleiben. Eine halbe Stunde könne man drin bleiben, aber dann spüre man langsam die Hände nicht mehr, so Zielinski. Die Kleidung zum Eistauchen besteht normalerweise aus einem dicken Trockenanzug, unter dem man warme Skiunterwäsche trägt. Dirk Kleeschultes Trockenanzug hat einen Riss, daher trägt er seinen Nass-Neoporenanzug, noch einen Shorty darüber und darunter eine Badehose. Er meint, das sei überhaupt kein Problem. Silvester sei er bereits in dieser Ausstattung getaucht.
Er zittert tatsächlich kein bisschen, als er mit Gummiflossen auf rutschigem Eis steht. Er will sich an den Rand setzen, rutscht dabei leicht weg. Die schwere Gaskartusche auf seinem Rücken knallt auf das Eis. Es knirscht und kracht bedenklich. Lange, feine Risse werden um ihn herum sichtbar. Aber es hält. Kleeschulte lässt sich ins Wasser gleiten und verzieht keine Miene, obwohl ihm das eisige Wasser gerade jetzt in den Rücken, Arme und Beine laufen muss. In einigen Minuten wird sich dass Wasser in seinem Anzug erwärmt haben. Er schnappt sich Lampe und Kamera und taucht ab.
Ohne Angst, aber mit Respekt
Claudia Esser steht noch angezogen am Rand des Löschteichs und überlegt, ob sie wirklich tauchen will. Sie hat Respekt vor der geschlossenen Eisdecke. Schließlich entschließt sie sich, es zu tun. "Wenn ich Angst hätte, würde ich es nicht tun", erläutert die zierliche Frau, "aber ohne Respekt ebenso wenig."
Ihr Mann wartet bereits in voller Montur, dass er mit hinunter darf. Er wird zusammen mit Dirk Kleeschulte tauchen. Nach zehn Minuten taucht Kleeschultes Kopf aus dem Loch auf. Er hat noch nicht genug und nimmt den Hobbytaucher Dirk Esser mit hinunter. Nach weitern zehn Minuten scheint es doch kälter zu werden und er wuchtet sich heraus. Unglaublich gemächlich legt der nasse Mann im Schnee die schwere Ausrüstung ab und verschwindet im geheizten Bulli, um sich anzuziehen.
Im Ernstfall Leben retten
Eistauchen ist nicht nur ein großes Abenteuer, sondern kann im Ernstfall lebensrettend sein. Bricht jemand im Eis ein, hat er bereits bei einer Eisdecke von ein bis zwei Zentimetern keine Chance, an die Luft zu kommen. Denn versucht man, das Eis von unten aufzubrechen, drückt man sich selbst nur tiefer unter Wasser.
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